Biozertifizierte Mutterkuhhaltung
Auf der grünen Hochebene westlich von Obergünzburg weiden ein paar braune Kühe, zwei Stiere, einige Stück Jungvieh. Im Süden der herrliche Blick auf die Alpen – eine Allgäuer Bilderbuchlandschaft. Manfred Dorn bewegt sich vor dieser Kulisse wie selbstverständlich zu Stier und Kuh, tätschelt sie ein bisschen am Kopf, spricht gelassen zu seinem Original Braunvieh. Eine ruhige Herde ist dem Landwirt wichtig. Sein Braunvieh trägt in der Regel Hörner, denn „das gehört an ein ‚Viech‘ ran, das hat der liebe Gott so geschaffen“. Auf einer anderen Fläche gleich neben dem Stall stecken vier Esel ihre Nüstern zusammen, dazwischen picken etwa 20 Hennen und der Gockel nach Körnern.
Manfred (Jg. 1983) kommt nach eigener Einschätzung irgendwie „durch die Hintertüre“ zur Biozertifizierten Mutterkuhhaltung mit Günztal-Weiderind. Sein Vater gibt die Milcherzeugung nämlich bereits 1997 auf und hält danach vor allem Jungvieh. Sohn Manfred absolviert eine Lehre zum Automechaniker, arbeitet 10 Jahre in einer Landmaschinen-Werkstatt. Das erklärt sein Faible für landwirtschaftlichen Oldtimer-Fahrzeugen. Seine Maschinen hält er selbst in Schuss, ebenso einen Deutz-Traktor aus den 1950er Jahren. Dazu noch drei auch schon ziemlich betagte FIAT-Zugmaschinen. Die Landwirtschaft bleibt trotz des technischen Berufs sein „Haupthobby“, schon als Bub hilft er dem Vater gerne mit dem Vieh oder auf dem Feld. Er ist halt in die Landwirtschaft „hineingeboren“. Persönlich steht Manfred hinter einer nicht intensiven Wirtschaftsweise im Kleinbetrieb, wie sie ihm schon sein Opa und der Vater vorgelebt hatten. Dem überzeugten Biobauer ist es ein persönliches Anliegen, den kleinen Betrieb zu erhalten und zu zeigen, dass Landwirtschaft im Nebenerwerb auch ohne Kraftfutter und zugekaufte Düngemittel möglich ist.