Wer steckt hinter „Günztal Weiderind“

Die Region Günztal ist von einer sehr intensiv betriebenen Landwirtschaft geprägt. So finden viele Kühe heute nicht mehr ihren Weg auf die Weide, Wiesen werden 5 mal oder noch häufiger gemäht. Artenreiche Wiesen und Weiden, mit ihrer Vielfalt an Tier- und Pflanzenarten, sind immer seltener geworden und können nur durch eine entsprechend extensive Nutzung gesichert und gefördert werden. Die Stiftung KulturLandschaft Günztal ist eine private Naturschutzstiftung mit Sitz in Ottobeuren, die sich das Ziel gesetzt hat, die biologische Vielfalt im Günzgebiet zu erhalten. Seit 2008 setzt sich die Stiftung deshalb mit dem Projekt Günztal Weiderind für eine naturschutzorientierte Landwirtschaft in Form einer naturnahen Weidewirtschaft ein, welche ein ideales Rückgrat für den Biotopverbund im Günztal darstellt.

Die Beweidung: ein Schlüsselfaktor

Viele wissenschaftliche Studien zeigen heute: Beweidung stellt einen Schlüsselfaktor beim Erhalt der Biodiversität dar. Während die Mahd meist die gesamte Vegetationsstruktur einer Fläche auf einen Schlag verändert, findet diese Veränderung auf der Weidefläche kontinuierlich statt. So stehen z.B. Blüten als Nahrungsquelle für Insekten auf einer extensiven Weide permanent zur Verfügung. Auch die Kuhfladen bieten einer Vielzahl von Insekten Nahrung. Diese wiederum ernähren Vögel und andere Kleintiere. Um die Strukturvielfalt auf den Weideflächen weiter zu erhöhen werden, falls möglich, auch Landschaftselemente wie z.B. Gräben, Feucht- und Uferstellen in die Beweidung integriert. Neben diesen positiven Effekten auf die Artenvielfalt, trägt eine naturnahe Beweidung außerdem zum Schutz von Wasser, Boden und Klima bei.

Ein Rückgang der Artenvielfalt lässt sich aber auch in anderen Bereichen beobachten. Neben dem Verschwinden vieler wild lebender Tier- und Pflanzenarten, ist in den letzten Jahrzehnten auch die Zahl der landwirtschaftlich genutzten Tier- und Pflanzenarten, die sogenannte Agrobiodiversität, stark zurückgegangen. Auch an diesem Punkt setzt das Projekt Günztal Weiderind an. Nach dem Motto: „Schutz durch Nutzung“ werden beim Günztal Weiderind einerseits wertvolle Grünlandflächen durch vierbeinige Landschaftspfleger erhalten. Andererseits wird auch die stark gefährdete Nutztierrasse „Original Braunvieh“ in der Region in der sie einst entstanden ist, zum Einsatz gebracht und gefördert.

Ohne Chemie und Düngung

Mehrere landwirtschaftliche Kleinbetriebe haben sich mit der Stiftung KulturLandschaft Günztal zusammengeschlossen, um gemeinsam die artenreichen Grünländer durch Beweidung mit dem Original Braunvieh zu erhalten. Die Weidewirtschaft erfolgt so natürlich wie möglich, ohne Düngung und ohne Chemie.

Das „Günztal Weiderind“ ist eine Initiative der Stiftung KulturLandschaft Günztal und Landwirten im Günztal, in Kooperation mit der Regierung von Schwaben, den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten sowie Slow Food Allgäu.