Der Kunde kauft ein Stück „Naturschutz“
Jeden Tag bei jedem Wetter fährt Hans Georg Schafroth mindestens einmal zu seinem Original Braunvieh auf der Weide im Günztal zwischen Markt Rettenbach und Gottenau. Der Allgäuer Nebenerwerbslandwirt kontrolliert den Zaun und steckt bei Bedarf nach, wirft immer einen genauen Blick auf die Herde. 10 bis 15 Kühe, Jungtiere und zeitweise auch ein Stier der vom Aussterben bedrohten Haustierrasse holen sich das Futter von den Naturschutzwiesen der Günztal-Stiftung. Ein paar weitere weiden den ganzen Sommer über auf anderen Flächen. „Mein Traumberuf war immer Landwirt“, sagt Hans Georg Schafroth, der insgesamt 14 Hektar Grünland bewirtschaftet. Davon sind 5 Hektar eigen, die anderen gepachtet. Eine Tafel an der Hauswand des Schafrothhofs an der Kemptener Straße in Markt Rettenbach weist hin auf die Mitgliedschaft im Bioland-Anbauverband.
Den Winter verbringen bis zu 20 Kühe und Kälber – ausschließlich Original Braunvieh der Allgäuer Zuchtrichtung – im Stall der ehemaligen Poststation. Der Bauernhof war 1869 als Halt für Postkutschen oder Fuhrwerke erbaut worden. Der Wohntrakt an der Straße beherbergte jahrzehntelang die längst geschlossene Gaststätte „Zur Post“. Daran erinnert noch die dunkle Holztäfelung im Wohn-/Esszimmer der Familie. Von etwa Mitte November bis Ende April füttert Hans Georg seine Günztal-Weiderinder im Stall ausschließlich mit hofeigenem Bio-Heu und ganz wenig Grassilage ebenfalls in Bioqualität. Er betreibt Mutterkuhhaltung: die Kälber bleiben bei den Kühen. Hinter dem Bauernhof an der Kemptener Straße gedeihen Walnüsse, Boskop-, Jakob-Fischer- oder „Jakobeler“-Äpfel, Birnen, Zwetschgen oder Reneclauden. Dort findet die Familie mehr als genug Obst für Saft, Datschi oder Apfelstrudel.